Ein großer Tag
23.05.2008 - atalantes spirit eröffnet in Regensburg das erste Ladengeschäft
Laden Rote-Hahnen-Gasse, Regensburg
Für viele ist der "Traum vom eigenen Ladengeschäft" ein langgehegter Wunsch, der sich über viele Jahre entwickelt hat. Das kann ich so bei mir gar nicht feststellen. Der Gedanke ist eher zufällig entstanden. "Zufall" oder "mir zugefallen"? :)
Was mir schon immer wichtig war: Selbstständigkeit!
Und das meine ich gar nicht vorrangig im Sinne von Arbeitnehmerschaft, sondern was mein eigenes Leben und Beziehungen im Allgemeinen betrifft. Aufgewachsen in einer - ich nenne es mal vorsichtig - "schwierigen Familiensituation", musste ich durch den Auszug mit bereits 17 Jahren schon früh auf eigenen Beinen stehen. Gleichzeitig mitten in meiner Ausbildung zur Apothekenhelferin (jetzt Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte, PKA) in einer der größten Apotheken im schönen München.
Was für eine Zeit ... Trotz aller Anstrengungen, die eine Ausbildung mit sich bringt und komplett auf mich alleine gestellt, konnte ich zum ersten Mal mein Leben auch so richtig ohne Zwänge genießen und aufatmen.
Was sich aber fast immer wie ein roter Faden durch mein Leben zog und ich mit dem Zitat von Johann Wolfgang von Goethe in einem Satz zusammenfassen kann:
Aus Steinen, die in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen.
Mein beruflicher Weg führte mich über weitere Apotheken in mehreren Schritten in ein komplett anderes Beschäftigungsfeld. Ich begann, Vormittags als Empfangssekretärin zu arbeiten und Nachmittags noch weiterhin in einer Apotheke. Die neue Tätigkeit war ein Sprung ins kalte Wasser: Ich hatte keine Ahnung von Büroarbeit und einem PC :)
Mein Glück war, dass auch die Computertechnik damals noch in den Kinderschuhen steckte und ich deshalb gut einsteigen konnte. Durch den krankheitsbedingten langfristigen Ausfall einer Abteilungssekretärin wurde ich als deren Vertretung eingesetzt. Ich - die keinen blassen Schimmer davon hatte, was hier zu tun ist. Aber ich habe es geschafft - mit großem Willen und Disziplin und auch ohne familiäre Unterstützung! Darauf folgten dann regelmäßig Vertretungen im ganzen Unternehmen, so dass ich die Apotheke aufgab und komplett wechselte.
Damit war meine pharmazeutische Laufbahn Geschichte - so dachte ich.
Um nicht immer als "ungelernte" Kraft im Büro zu arbeiten, machte ich berufsbegleitend die Ausbildung zur Sekretärin. Freiwillig und ohne die Unterstützung des Arbeitgebers. Als Springerin in allen Abteilungen fühlte ich mich wohl und wegen mir hätte das auch gerne so weitergehen können. Aber es war nur eine Frage der Zeit, dass ich für eine feste Position eingeplant wurde. Leider gerade in einer Abteilung, die für mich als kreativen Zwilling denkbar ungeeignet war: Controlling! Es ist schade, dass in vielen Unternehmen so gar nicht auf Stärken und Schwächen der Mitarbeiter geachtet wird. In der Öffentlichkeitsarbeit wäre ich gut aufgehoben gewesen, auch die Personal- oder Rechtsabteilung konnte ich mir gut vorstellen und hatten in meiner Vertretungszeit Spaß gemacht. Und wo lande ich? In einer Abteilung für Zahlen, Daten, Fakten, die so gar nicht meins waren. Aber ich biss mich durch ... zwei Jahre lang und meine dort wirklich hart gelernten Excel-Kenntnisse kann ich heute gut gebrauchen.
Privat war ich mittlerweile Mutter geworden, allerdings schon seit dem 3. Monat der Schwangerschaft alleinerziehend - ich wollte keine Kompromisse. Tägliche Herausforderungen waren zu bewältigen und mein Kind war leider im Kindergarten eines der ersten, welches kam und eines der letzten, die gegangen sind. Das tut mir heute noch im Herzen weh und ich hätte mir gerne einen leichteren Start gewünscht. Aber wie so oft ... ich ging nicht den angenehmsten Weg. Ich wollte nicht, dass wir beide von Sozialhilfe abhängig waren und so versuchte ich, Arbeit & Kind unter einen Hut zu bringen.
Ich war nicht glücklich in meinem Controlling und plötzlich ergab sich eine Gelegenheit, meine beiden Ausbildungen zu vereinen: Als Sekretärin im Vertrieb eines Pharmaunternehmens. Ich schien angekommen, die Arbeit machte wieder Spaß und der Arbeitsweg verkürzte sich um 45 Minuten, was wiederum meinem Kind zugute kam. Ein Vierteljahr war ich im neuen Unternehmen und dann begannen Umstrukturierungen, die mich erneut in unruhiges Fahrwasser brachten. Mehrere Vorgesetztenwechsel waren das eine, aber dann wurden verschiedene Abteilungen aufgelöst und ich landete schlussendlich wieder im Bereich ... Finanzen & Controlling. Da waren sie wieder, die Steine ... und Schönes: Ich habe meinen jetzigen Mann kennengelernt.
Auch die Finanzabteilung fiel der Umstrukturierung nach einiger Zeit zum Opfer und jetzt stand sogar eine Kündigung im Raum... Steine :) Wie so oft, kam dann aus einer Ecke ein Angebot, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Ich sollte in den Außendienst. Auweia, ich ... ich, die schon beim Gedanken daran feuchte Hände bekommt. Was für eine erneute Herausforderung, aber natürlich auch die ungeahnte Chance einer Arbeit, die ich gut frei einteilen konnte... Schönes :) Richtig geködert hat man mich dann mit einem neu ins Leben gerufenen Pädiatrie-Außendienst. Ich war mir sicher, das würde mir Freude machen und so nahm ich dann auch die Anstrengungen einer erneuten berufsbegleitenden Ausbildung zur Pharmareferentin in Kauf. Diese Zeit war wirklich hart - viel zu lernen, ein neuer Job und sehr, sehr viel unterwegs, da wir uns ganz Deutschland lediglich zu viert teilten.
Ich begann gerade damit, mich in meine neue Rolle einzufinden und die nächsten Steine :) warteten schon auf mich: Unser Außendienst-Team wurde nach einem halben Jahr aufgelöst, weil wir zu viel Fahrtkosten verursachten. Schönes :): Ich bekam ein neues Angebot in einer komplett anderen Fachrichtung - der Nephrologie. Auch dieser Bereich war mega interessant und machte wirklich Freude. Der direkte Kontakt zu Dialysepatienten, den Ärzten und Schwestern ließen mich meine Unsicherheit gut verarbeiten und ich genoß es, meine Arbeitszeit relativ frei einteilen zu können. Und ich hatte das große Glück, einen Chef zu haben, der uns Außendienstler zum großen Teil "einfach machen ließ", solange das Resultat stimmte.
Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und solche Extras wie Firmenwagen, Incentives etc. nahm ich schon gerne mit. Was ich aber anfangs nicht bedachte: Für jedes erfolgreiche Jahr kam immer wieder was obendrauf. Stillstand - ein NoGo. Der Umsatz musste steigen - egal wie. Diesem Druck langfristig Stand zu halten war fast unmöglich. Manche Menschen halten das gut aus, ich schaffe so etwas nicht. Ich arbeite gerne und auch gerne viel und über das normale Maß hinaus, wenn die Umstände es erfordern. Sich auspressen lassen bis zum letzten Tropfen ist allerdings ein anderes Thema.
Ich brauchte einen Ausgleich zu dieser - wieder einmal - bedrückenden Situation und begann eine Ausbildung zur Heilpraktikerin (nur für das Gebiet der Psychotherapie). Nicht nur, dass es ein komplett anderes Feld war, so machte ich sicherlich (unbewusst) die Ausbildung auch für mich selbst. Und im Rahmen dieser Ausbildung erkannte ich glasklar: Mit dem Druck in meinem jetzigen Beruf komme ich nicht mehr zurecht. Ellenbogen-Denken war noch nie meine Sache und bei der Arbeit mit Patienten steht für mich der Profit an letzter Stelle. Keine guten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Außendienstlerin :)
Während dieser Ausbildung reifte in mir der Entschluss - jetzt oder nie - mich komplett selbstständig zu machen und so eröffnete ich nach langer Suche für eine passende Lokalität in Regensburg meinen ersten eigenen Laden.
Herrlich ... selbstständig alles alleine entscheiden zu können und ich ging voll in meiner neuen Rolle auf. Und mein Plan war, da der Laden 2 Stockwerke hatte, das Obergeschoss auch als Praxis zu nutzen. Ideale Bedingungen also.
Tja ... es hätte so schön sein können ... aber die nächsten Steine warteten schon auf mich.
Gerade mal nach einem Jahr wurde die Gasse, in der ich mein Geschäft hatte, komplett renoviert. Das hieß für mich monatelang abgeschnitten zu sein von der Außenwelt. Wer einen Laden oder eine Praxis hat, der weiß, wovon ich rede.
Jetzt wurden also so richtige Steine aufgefahren :)
Nachdem die Situation an diesem Standort unter mehreren Gesichtspunkten nicht mehr tragbar waren, suchte ich nach einer Alternative und ... ich fand sie ... Schönes :) ... an einem Platz in Regensburg, der passender nicht hätte sein können: Direkt an der Steinernen Brücke - DEM Wahrzeichen und ein Ort, an dem eigentlich jeder, der Regensburg einen Besuch abstattet, vorbeikommt.
Im Oktober 2009 zog ich also um und eröffnete meinen zweiten Laden in Regensburg, Stadtamhof.
Laden Brückenbasar, Regensburg/Stadtamhof
Ausblick direkt auf die Donau, die Gegebenheiten geradezu traumhaft: Da auch dieser Laden ein Obergeschoss hatte, konnte ich auch hier gleichzeitig eine Praxis einrichten.
Ich fand dort meine lange verschüttete Kreativität wieder und kam zum ersten Mal in Kontakt mit der Blume des Lebens. Ich begann, sie auf Leinwand zu malen. Die Bilder, die ich im Laden als Deko hatte, wurden reihenweise verkauft und ich fing sogar an, nach Auftrag zu malen. Mehr aus einer Laune heraus gestaltete ich aus den Bildern Postkarten und auch diese fanden so großen Anklang bei meinen Kunden und Klienten, dass ich mein Angebot immer wieder um eigene Kreationen erweiterte. Die Idee eines Onlineshops wurde geboren, um mein Angebot vielen Menschen zugänglich zu machen.
Jetzt war ich wirklich angekommen ... dachte ich.
Hatte ich "Steine" schon erwähnt? :)
War die Gassen-Renovierung beim alten Laden schon eine große und langfristige Baustelle, so ging es noch schlimmer:
Die seit Jahren geplante Sanierung der Steinernen Brücke stand an und begann 2010. Das toppte die Strapazen vom ersten Laden noch einmal um Längen. Nicht umsonst wurde diese Baustelle auch gerne liebevoll "Monster-Baustelle" genannt. Durch die komplette Einhausung der Brücke wurden die Besucher nun durch eine Umleitung direkt auf die andere Straßenseite geführt, so dass mich (und auch einige andere Läden und Cafes) jetzt gar keiner mehr sah. Und wir reden hier nicht von einer Baustelle, deren Ende man irgendwie aussitzen konnte. Die Sanierung der Brücke war ursprünglich 5 Jahre geplant und wurde erst im letzten Jahr, 2017, beendet.
So einen langen Atem hatte ich natürlich nicht - mental nicht und auch finanziell war ich an meiner absoluten Schmerzgrenze.
Eine liebe Bekannte sagte damals zu mir: "Nimm es nicht so schwer - wo Du bist, entsteht Neues".
Aber das war für mich nur ein schwacher Trost. Ich sah es als Zeichen des Universums und fasste 2011 also schweren Herzens den Entschluss, meinen Laden nun komplett aufzugeben und mit voller Energie nur noch das Online-Geschäft zu betreiben und weiter eigene Produkte zu entwickeln.
Schönes, für Körper, Geist & Seele - Kreative Ideen mit viel Liebe zum Detail
Auch wenn die bisherige Zeit wirklich schmerzliche Erfahrungen bereithielt, so verliere ich trotzdem nicht den Mut. Dankbar für die Erfahrungen, die ich machen durfte, denn ohne diese wäre ich jetzt nicht der Mensch, der ich bin. Dankbar für die Menschen, die mich auf diesem Weg begleitet haben und noch begleiten (werden). Ohne diesen Laden in Stadtamhof hätte sich meine Kreativität nicht gezeigt, davon bin ich überzeugt. Dafür brauchte es genau diese Energie an genau diesem Platz. Mein therapeutisches Wissen kann ich weiterhin in meine Arbeit einfließen lassen und alles miteinander kombinieren. Ohnehin kann man Menschen nur soweit auf ihrem Weg begleiten, wie man selbst gegangen ist.
Meine Kreativität kann ich nun wirklich ausleben und unsere Produkte mit viel Liebe zum Detail gestalten. Die Ideen sprudeln nur so, wenn man (ich) nicht gehemmt wird und sich entfalten kann.
Ich habe das große Glück, einen Mann an meiner Seite zu haben, der mich unterstützt und - sofern es ihm möglich ist - auch einige Arbeiten übernimmt, wie z.B. unseren Einzelhandels-Vertrieb. Der mich mental aufbaut, wenn es mal wieder hakt, ich zweifle oder ungeduldig bin.
Und ich habe einen großartigen Sohn, der mich ebenfalls unterstützt - auch wenn er als IT'ler an spirituellen & esoterischen Dingen eher weniger Interesse hat :)
Danke für jeden einzelnen Kunden, für das Feedback, die Ideen, die dadurch entstanden sind, die anregenden Gespräche und die persönlichen warmherzigen Kontakte auf Messen und Veranstaltungen.
10 Jahre atalantes spirit!
Ich kann es kaum fassen und ich weiß, ich bin auf dem richtigen Weg ... HIER & JETZT !